#26 Corina Trippe über ihren Weg aus der Angst

Corinas große Leidenschaft sind – wie bei uns allen – die Pferde. Doch als ihr Sohn auf die Welt kommt, ändert sich alles: Corina hat plötzlich Angst vor Pferden, ganz besonders vor dem Reiten. Wie sie es geschafft hat, dieser Angst zu begegnen und nun auch anderen als Trainerin dabei hilft, davon rzählt sie in dieser Folge.

Corina ist seit ihrer Kindheit von Pferden fasziniert. Diese Begeisterung verfolgte sie konsequent weiter und entschied sich später für ein Studium in Horse Business Management in den Niederlanden. Ihr beruflicher Weg führte sie über verschiedenste Stationen, bis sie schließlich vor kurzem den Traum der Selbstständigkeit als Pferdetrainerin verwirklichte. Ihre Arbeit konzentriert sich heute besonders auf Pferde im Reha-Bereich, wo sie sowohl an der körperlichen als auch an der psychischen Gesundheit der Tiere arbeitet. Dabei ist es ihr besonders wichtig, das Nervensystem von Mensch und Pferd zu verstehen und sich gegenseitig zu unterstützen.

Plötzlich ist da Angst

Doch der Weg dorthin war nicht immer einfach. Nach der Geburt ihres Sohnes erlebte Corina eine unerwartete Veränderung: Sie entwickelte starke Ängste im Umgang mit Pferden, die sie vorher nie gekannt hatte. Auf ein Mal kommen ihr die Tränen, als sie auf ihr zwar junges, bisher aber immer sicheres eigenes Pferd steigen soll. Um diese Ängste zu bewältigen, entwickelte Corina ihre eigene Herangehensweise. Sie legte großen Wert auf Sicherheitsmaßnahmen, wie das Tragen von knöchelhohen Schuhen und Handschuhen, um das Risiko von Verletzungen zu minimieren. Ihre größte Unterstützung fand sie in ihrem Partner, der sie bei Spaziergängen begleitete und ihr emotionalen Halt gab. Diese Begleitung ermöglichte es ihr, kleine, aber bedeutende Fortschritte zu machen und langsam das Vertrauen zu ihren Pferden wieder aufzubauen.

Mit viel Geduld und kleinen Schritten näherte sich Corina ihrer Stute wieder an. Sie begann mit kurzen Spaziergängen und baute langsam das Vertrauen zu ihrem Pferd wieder auf. Dabei achtete sie stets darauf, in ihrem eigenen Tempo vorzugehen und die Situationen so zu gestalten, dass sowohl sie als auch ihr Pferd entspannt bleiben konnten. Diese Herangehensweise ermöglichte es ihr, negative Erfahrungen durch positive zu überschreiben und ihre Ängste schrittweise abzubauen. Außerdem suchte sie sich Unterstützung und ließ zunächst eine andere erfahrene Reiterin ihr Pferd reiten, um zu sehen, dass keine unerwarteten Gefahren drohten. Aber auch andere Strategien, wie zB Musik während des Reitens halfen ihr, den Alarmmodus ihres Nervensystems zu deaktivieren und sich auf das Reiten zu konzentrieren. Durch diese Methoden konnte sie nach und nach ihre innere Ruhe wiederfinden und das Reiten wieder genießen.

Gestärkt aus dieser Erfahrung?

Heute hat Corina ihre Selbstständigkeit voll aufgenommen und hilft dabei auch anderen ihre Ängste zu überwinden. Sie legt Wert darauf, sich selbst Zeit zu geben, die eigenen Bedürfnisse zu respektieren und auf die Sicherheit beider – Mensch und Pferd – zu achten. Ihre Erfahrung zeigt, dass es möglich ist, tiefsitzende Ängste zu überwinden und den Spaß wieder zu finden.

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#25 1 Jahr Psycholohü

Ein ganzes Jahr „Psycholohü“ liegt nun hinter uns – in dieser Folge reflektieren wir unsere Entwicklung und schauen auf unsere Pläne für die Zukunft. Carinas und mein Ziel war es, alle zwei Wochen eine Folge zu veröffentlichen, und tatsächlich: Wir haben es geschafft!

Wir haben nicht nur über die Themen unseres Podcasts viel gelernt, sondern es haben sich tolle Möglichkeiten durch dieses Projekte eröffnet. Ich habe während dieses Jahres eine weiteren berufliche Zukunft gefunden – den technischen Aspekt des Podcastings! Vom Schnitt bis zum Transkript: Mittlerweile biete ich auch anderen meine Unterstützung im Podcast-Service an.

Technik war übrigens eines der Themen des vergangenen Jahres. Carina hatte immer wieder Schwierigkeiten mit dem Mikrofon und der Aufnahmequalität – und ehrlich gesagt, da gab es einiges zu lernen! Aber genau diese Herausforderungen haben uns dazu gebracht, immer wieder besser zu werden, sowohl in der Audioqualität als auch in unserem Auftreten, sodass wir immer lockerer wurden.

Ein Highlight war natürlich unser Adventskalender, den wir direkt in unserem ersten Podcast-Jahr gestartet haben. Die Resonanz darauf wartoll und auch dieses Jahr werden wir im Dezember wieder 24 kleine Überraschungen für unsere Hörer*innen bereithalten. Aber vorher gönnen wir uns im November unsere erste kleine kreative Pause, um uns voll und ganz auf die Vorbereitung dieses besonderen Projekts zu konzentrieren.

Dafür planen wir im Oktober etwas ganz Besonderes: Ein Special-Monat, in dem wir jede Woche eine Folge mit einem tollen Interviewgast veröffentlichen werden. Diese Gespräche werden tiefgründig, inspirierend und emotional. Ich freue mich sehr darauf und hier besonders gespannt auf das Feedback.

Nach einem Jahr „Psycholohü“ kann ich sagen: Wir haben uns nicht nur als Podcasterinnen weiterentwickelt, sondern auch persönlich und beruflich unglaublich viel gelernt. Es ist einfach schön zu sehen, wie ein Projekt so viele neue Türen öffnen kann – sowohl für uns als auch für unsere Zuhörer*innen. Und das war erst der Anfang!

Danke an Carina für dieses Jahr und danke an unsere Hörer*innen! Auf viele weitere spannende und inspirierende Folgen von „Psycholohü“!

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#24 Bin ich ein Pferdemädchen?

Diese Frage stellte ich mir und Carina in dieser Folge von Psycholohü. Denn sie ist geprägt von Klischees, Vorurteilen und Identitätsfragen. Was ist überhaupt ein Pferdemädchen und können wir uns mit diesem Begriff identifizieren?

Das typische Klischee eines Pferdemädchens – ständig im Stall, in einer „Wendy-Welt“ lebend, von nichts anderem mehr sprechend als von Pferden – hat sicherlich einen wahren Kern, aber es greift auch viel zu kurz. Dabei hat dieses Bild oft eine sexistische Note, denn der Begriff „Mädchen“ wird häufig dazu verwendet, etwas zu verniedlichen oder nicht ernst zu nehmen.

In unserer Podcast-Diskussion habe ich mit Carina über genau diese Klischees gesprochen und darüber, wie wir uns selbst darin wiederfinden oder auch nicht. Carina erzählte, dass sie lange Zeit mit dem Begriff „Pferdemädchen“ gehadert hat, weil er so oft abwertend gebraucht wird. Doch mit der Zeit hat sie einen Weg gefunden, den Begriff für sich positiv zu besetzen. Sie sieht sich selbst als Pferdemädchen und hat sogar ein Buch namens “#Pferdemädchen” geschrieben hat, das sich mit genau dieser Thematik auseinandersetzt.

Wie stehe ich selbst dazu?

Ich selbst kann mich mit dem Begriff nicht richtig anfreunden – es gibt doch mehr, das mich ausmacht als die Pferde? Früher hätte ich mich ohne zu zögern als Pferdemädchen bezeichnet, doch heute, obwohl ich beruflich viel mit Pferden zu tun habe, sehe ich es anders. Ich habe mich unter anderem bewusst dazu entschieden, kein eigenes Pferd zu besitzen um auch anderen Interessen in meinem Leben Platz zu geben oder habe mit der Virtuellen Assistenz ein berufliches Standbein gefunden, das nicht (nur) mit Pferden zu tun hat.

Ein weiterer spannender Aspekt, den wir diskutieren, ist die sexistische Konnotation des Begriffs “Pferdemädchen”. Denn der Begriff wird oft abwertend genutzt, insbesondere von Männern, die Frauen in der Pferdewelt nicht ernst nehmen. Aber auch Frauen untereinander nutzen den Begriff, um sich voneinander abzugrenzen und andere abzuwerten. Trotz dieser negativen Konnotationen kann der Begriff aber auch eine positive Seite haben: Carina hat zum Beispiel gelernt, den Begriff für sich anzunehmen und ihn mit positiven Erinnerungen und Gefühlen zu verbinden. Für sie symbolisiert „Pferdemädchen“ auch ein Stück kindlicher Unbeschwertheit und Freude, die sie sich bewahren möchte. So lässt sich der Begriff für alle auch ein Stück weit so definieren, wie es für die jeweilige Person am besten passt.

#23 Diana Wahl über ihren Weg aus dem Burnout

In dieser Folge von Psycholohü ist Diana Wahl zu Gast. Sie ist erfolgreiche Pferdefotografin – bis irgendwann gar nichts mehr geht. Wie Diana erst ins Burnout rutschte und wie sie dann den Weg wieder herausfand, davon erzählt sie uns offen und ehrlich.

Auch Dianas Geschichte beginnt mit einer Leidenschaft, die zur Berufung wird. Schon früh entdeckte sie ihre Liebe zur Fotografie und zu Pferden und so verband sie beides. Mit einer kleinen Digitalkamera fing mit 13 Jahren alles an. Von da an fotografierte sie nicht nur ihre eigenen Pferde, sondern auch die von Freunden und Bekannten. Schnell wurde klar, dass ihre Fotografien etwas Besonderes waren und sie startete in die Selbstständigkeit.

Diana arbeitete viel, um ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen. Zu viel. Sie absolvierte unzählige Shootings, bearbeitete tausende Bilder und fuhr jährlich bis zu 60.000 Kilometer, um ihre Kunden zu erreichen. Ihr Terminkalender war stets überfüllt, und sie opferte ihre Freizeit und ihre Gesundheit für diesen Erfolg. Und so endete sie im Burnout.

Kurz nachdem sie die silberne Kamera auf dem CHIO in Aachen verliehen bekam, brach Diana zusammen. Sie landete auf der Intensivstation und war nicht mehr in der Lage, ihren Körper zu kontrollieren. Selbst da konnte Diana noch nicht erkennen, dass sie eine Pause brauchte und arbeite direkt im Krankenhaus weiter. Erst als sie wieder zu Hause war, begriff sie: Es geht gar nichts mehr.

Diana entschied sich, Hilfe von außen anzunehmen. Eine Psychotherapie und ein Business-Coaching halfen ihr, ihre Arbeit neu zu strukturieren und sich selbst nicht mehr zu überfordern. Besonders hilfreich war für sie das Coaching bei Business mit Pferd, das ihr nicht nur half, ihr Business effizienter zu gestalten, sondern auch, dass sie selbst gesund bleibt.

Ein entscheidender Schritt in Dianas Erholungsprozess war die bewusste Integration von Freizeit und Hobbys in ihren Alltag. Sie begann, Aktivitäten wie Boxen und Tanzen mit fixen Terminen in ihre Woche einzuplanen und achtete darauf, dass diese Termine ebenso fest wie ihre beruflichen Verpflichtungen waren. Auch das Treffen mit Freunden, die nichts mit ihrem Business zu tun hatten, half ihr, den Kopf frei zu bekommen und neue Energie zu tanken. Heute legt Diana Wert darauf, ein gesundes Gleichgewicht zwischen Arbeit und Freizeit zu finden. Sie hat gelernt, auf die Signale ihres Körpers zu hören und rechtzeitig Pausen einzulegen.

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#22 Können Pferde Menschen wiedererkennen?

Diese Podcastfolge ist von einer besonderen Begegnung geprägt: Nach neun Jahren habe ich ein Pferd wiedergesehen, um dass ich mich damals sehr viel gekümmert habe und das mir dementsprechend sehr am Herzen lag.

Denn als ich zu Ribana ging, lief sie zielstrebig zu mir und ließ sich ausgiebig kraulen. Nach meinem Gefühl hat sie mich sofort wiedererkennt und ich habe mich natürlich sehr darüber gefreut, aber diese Wahrnehmung war natürlich auch sehr subjektiv. Also habe ich Carina gefragt, wie denn die Wissenschaft dieses Thema sieht.

Die Studienlage

Carina hat sich auf die Suche nach Studien zu diesem Thema gemacht und brachte interessante Erkenntnisse mit. Eine Studie aus dem Jahr 2009, die das Langzeitgedächtnis von Pferden untersuchte, zeigte, dass Pferde in der Lage sind, spezifische Aufgaben auch nach zehn Jahren noch zu erinnern. Das ist ein starker Hinweis darauf, dass Pferde ein beeindruckendes Langzeitgedächtnis haben, das sie möglicherweise in die Lage versetzt, sich auch an Menschen zu erinnern.

Eine weitere Studie aus dem Jahr 2020 ging der Frage nach, ob Pferde Menschen anhand von Fotos wiedererkennen können. In dieser Untersuchung erkannten Pferde bekannte Gesichter auf Fotos, selbst wenn sie die Personen sechs Monate lang nicht gesehen hatten. Diese Ergebnisse lassen vermuten, dass Pferde ein ausgeprägtes Gedächtnis für Gesichter besitzen.

Auch wenn keine der Studien direkt belegt, dass Pferde Menschen nach neun Jahren wiedererkennen können, sprechen sie dennoch dafür. Mein Erlebnis mit Ribana war jedenfalls ein besonderer Moment, der mir gezeigt hat, wie stark die Bindung zwischen Mensch und Pferd sein kann und wie tief die Erinnerungen, die wir teilen, sein können.

#21 Jennifer Liffers über das pferdegestützte Coaching

In dieser Folge von Psycholohü stellen wir euch Jennifer Liffers vor. Jenny, die aus dem Süden Hamburgs kommt, hat sich neben ihrer Arbeit auf einer Intensivstation durch pferdegestütztes Coaching ein zweites Standbein aufgebaut, das sie mit Herzblut verfolgt.

Die Liebe zu Pferden begleitet Jenny schon seit ihrer Kindheit. Bereits mit drei Jahren begann sie zu reiten. Heute arbeitet sie mit ihrem Schwarzwälder Kaltblut Watson im Coaching-Bereich. Der Weg zum pferdegestützten Coaching war jedoch nicht immer klar vorgezeichnet. Eine berufliche Midlife-Crisis während der Corona-Pandemie brachte sie dazu, neue Wege zu suchen und sich weiterzubilden.

In ihrem Coaching-Alltag unterstützt Jenny vor allem Kinder, Jugendliche und Erwachsene dabei, ihre Stärken zu entdecken und Ängste zu überwinden. Besonders spannend sind ihre Workshops mit Führungskräften, in denen es um Rollenverständnis, Aufgabenverteilung und Kommunikation geht. Hier zeigt sich, wie wirkungsvoll die Arbeit mit Pferden sein kann, um wichtige Soft Skills zu vermitteln und die persönliche Entwicklung zu fördern.

Das Glücksperiment

Ein besonderer Fokus in Jennys Arbeit ist die “Positive Psychologie”, die sie in ihrem Workshop “Glücksperiment” integriert hat. Dieser Workshop lädt die Teilnehmer dazu ein, sich auf das Positive im Leben zu konzentrieren und persönliche Glücksmomente zu erkennen. Dabei spielen die Pferde eine zentrale Rolle, indem sie als Spiegel für das eigene Verhalten und die emotionale Befindlichkeit dienen, aber auch ihre Arbeit auf der Intensivstation hat sie in Dankbarkeit geschult, Gesundheit nicht als selbstverständlich anzunehmen. Jenny legt aber auch großen Wert auf einen achtsamen und respektvollen Umgang mit ihrem Pferd. Sie achtet darauf, dass Watson nicht überfordert wird und genügend Ausgleich durch Freizeitaktivitäten wie Ausritte oder Kutschfahrten hat.

Das Gespräch mit Jenny zeigt, wie wichtig es ist, dankbar für die kleinen Dinge im Leben zu sein und sich auf das Positive zu konzentrieren. Diese Botschaft ist nicht nur für Pferdeliebhaber relevant, sondern für jeden, der in seinem Alltag nach mehr Zufriedenheit und innerer Balance sucht. Danke Jenny für deinen Einblick in die Welt des pferdegestützten Coachings und wie tiefgreifend und vielfältig die Arbeit mit Pferden sein kann!

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#10 Lea über ihren Weg als Pferdeverhaltenstrainerin

In dieser Folge geht es um – mich! Hier kannst du mich also nun noch besser kennenlernen, meinen Werdegang verfolgen und erfahren, welche Pferde mich besonders geprägt haben. Es war eine spannende Erfahrung, meine Geschichte und die Lektionen, die ich auf meinem Weg gelernt habe, mit euch zu teilen.

Die Folge begann mit einer Frage, die mich zum Nachdenken brachte: Wie würde ich mich in drei Worten beschreiben? Empathisch, sensibel und weltoffen – das waren die Begriffe, die mir in den Sinn kamen. Diese Eigenschaften prägen nicht nur mich als Person, sondern sind auch essenziell für meine Arbeit mit Pferden. Im Bezug auf mich als Trainerin ist außerdem geduldig ein weiterer wichtiger Begriff.

Ich erzählte von meinen Anfängen und den zwei besonderen Pferden, die mich seit vielen Jahren begleiten: Julius und Butterblume. Julius ist seit zehn Jahren an meiner Seite, und in dieser Zeit hat er mir vieles beigebracht – vor allem Geduld und das Verständnis für die feinen Signale, die Pferde uns geben. Butterblume war fünf Jahre lang schon in der Kindheit mein Pflegepferd und meine große Pferdeliebe, bevor sie leider verstarb und mir bis heute unheimlich am Herzen liegt.

Mein Weg als Pferdevehaltenstrainerin

Ein weiteres zentrales Thema im Interview war meine Entscheidung, Pferdeverhaltenstrainerin zu werden. Ursprünglich wollte ich nie mit Pferden arbeiten, da ich schon früh die Herausforderungen und Schattenseiten dieses Berufs kennengelernt hatte. Doch irgendwann wurde mir klar, dass ich den Pferden eine Stimme geben wollte – besonders denjenigen, die oft missverstanden werden. Mein Ziel ist es, die Kommunikation zwischen Mensch und Pferd zu verbessern und Missverständnisse aus dem Weg zu räumen. Denn oft ist genau das der Schlüssel zu einer harmonischen Beziehung.

Ein besonders schöner Teil meiner Arbeit ist die Arbeit mit Kindern. Kinder sind oft sehr offen und neugierig, wenn es um Pferde geht. Sie sind bereit zu lernen und das macht die Arbeit mit ihnen so besonders. So entstand zB auch mein Kurs für Kinder, in denen sie lernen, die Körpersprache der Pferde zu verstehen und respektvoll mit ihnen umzugehen. Ich glaube, dass es wichtig ist, diese Sensibilität schon früh zu fördern.

Mein Rat an alle, die darüber nachdenken Trainer*in zu werden ist einfach: Fangt an und bleibt dabei. Lasst euch nicht von Ängsten aufhalten. Die Arbeit mit Pferden ist eine Reise, auf der man nie auslernt, und das macht sie so spannend. Man muss bereit sein, sich weiterzuentwickeln und auch mal neue Wege zu gehen, selbst wenn man nicht immer weiß, wohin sie führen. Genau so offen blicke ich auch auf meine eigene (berufliche) Zukunft.

Natürlich brauche auch ich meine Auszeiten. Spaziergänge sind für mich der beste Weg, um im Alltag runterzufahren und neue Energie zu tanken. Ob allein, mit Hund, Kamera oder mit einem Pferd – die Zeit in der Natur hilft mir, mich zu entspannen und mal richtig runterzufahren. Wenn ich einen Wunsch für die Pferdewelt äußern könnte, wären es diese beiden Worte: Hingucken und zuhören. Es ist so wichtig, die Bedürfnisse und Signale der Pferde wahrzunehmen und ernst zu nehmen.

Ich hoffe, unser Podcast “Psycholohü” kann euch einen kleinen Einblick in diese faszinierende Welt geben. Die Verbindung zu Pferden ist mehr als nur ein Hobby – sie lehrt uns Geduld, Empathie und wie wichtig es ist, zuzuhören. Ich bin dankbar, diesen Weg gehen zu dürfen und freue mich darauf, weiterhin meine Erfahrungen mit euch zu teilen.

#20 Erfolgreich Verladen

In dieser Folge von Psycholohü sprechen wir über ein sehr wichtiges Thema: Verladetraining bei Pferden und die damit verbundenen Herausforderungen und Stressfaktoren.

Wir haben uns mit aktuellen Studien und Übersichtsarbeiten auseinandergesetzt, die die Gesundheit, das Wohlbefinden und das Verhalten von Pferden beim Verladen und Transportieren untersuchen. Dabei wird deutlich, dass viele Pferde beim Verladen und Transportieren unter Stress leiden. Dieser Stress zeigt sich unter anderem durch einen erhöhten Puls, gesteigerte Cortisol-Spiegel und veränderte Verhaltensmuster. Besonders die Bewegung des Anhängers, der Geräuschpegel und die Vorgehensweise beim Verladen tragen erheblich zu diesem Stress bei.

Denn: Verladetraining wir oft unter hohem Druck durchgeführt, was zusätzlichen Stress für die Pferde bedeutet. Die Studien zeigen, dass Pferde, die durch positive Verstärkung trainiert werden, weniger Stresssymptome aufweisen und schneller lernen, auf den Anhänger zu gehen. Viel häufiger beobachtet man in der Praxis jedoch Druck und negative Verstärkung, sowie den Einsatz von Longen oder gar Besen. Wichtig und effektiver ist jedoch regelmäßiges und ruhiges Training, um den Pferden die Angst und den Stress vor dem Verladen zu nehmen.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Erwartungsmanagement der Menschen. Oft wird erwartet, dass das Pferd sofort auf den Anhänger geht, was zusätzlichen Druck und Stress erzeugt. Stattdessen sollte das Training in kleinen Schritten erfolgen. Es beginnt damit, dass das Pferd den Hänger nur sieht und sich ihm langsam nähert. Vorübungen wie das Gehen über verschiedene Untergründe oder durch Engstellen können das eigentliche Verladetraining erleichtern und sind essenziell für einen stressfreien Ablauf.

Carina und ich betonen zudem die Bedeutung von Ruhe und Geduld beim Verladetraining. Es kann hilfreich sein, wenn der Trainer das Pferd zunächst selbst verlädt, um den Menschen zu zeigen, dass es ohne Stress funktionieren kann. Dies nimmt den Menschen ebenfalls den Druck und hilft ihnen, ruhiger und gelassener an das Training heranzugehen. Die Sicherheit von Pferd und Mensch steht dabei immer an erster Stelle.

Wir sprechen auch über das Schließen der Stange und der Rampe beim Verladen, was besonders stressig und gefährlich für das Pferd sein kann. Es ist wichtig, auch diese Schritte zu üben. Hier kann ein Besen dann tatsächlich sinnvoll eingesetzt werden, um das Pferd an den Druck und die Bewegung der Stange zu gewöhnen, bevor es tatsächlich verladen wird.

Abschließend gibtes noch einen wertvollen Tipp aus der Studie: Das Fahren sollte nicht nur mit stressigen Ereignissen wie Turnieren oder Klinikbesuchen verbunden werden, sondern auch mit angenehmen Aktivitäten. Dadurch kann das Pferd positive Erfahrungen mit dem Verladen und Transportieren verknüpfen, was langfristig zu weniger Stress und Problemen führt.

Du möchtest das Verladen mit deinem Pferd in Ruhe üben? Dann kontaktiere mich hier!

Die genannten Studien aus der Folge:
Padalino, B. (2015). Effects of the different transport phases on equine health status, behavior, and welfare: A review. Journal of Veterinary Behavior-clinical Applications and Research. DOI:10.1016/J.JVEB.2015.02.002

#19 Neue Wege gehen

In dieser Folge von Psycholohü geht es um ein Thema, das viele Menschen beschäftigt: neue Wege gehen. Wir teilen unsere persönlichen Erfahrungen und Herausforderungen, die mit dem Betreten neuer Pfade einhergehen und zeigen anhand unserer Geschichten, wie wichtig es ist offen für Veränderungen zu bleiben.

Carina berichtet von ihrem Pferd Haukur, mit dem sie aufgrund körperlicher und psychischer Herausforderungen nicht auf klassische Weise trainiert. Stattdessen fand sie heraus, dass das Wippen ihm nicht nur Freude bereitet, sondern dass es auch seiner Gesundheit guttut. Altbewährte Methoden hinterfragen und neue Dinge ausprobieren kann helfen, um Erfolge zu erzielen!

Ich erzähle von einer Stute, die im Training völlig anders reagiert als die meisten andere Pferde. Anstatt Übungen aus der Ruhe im Stand durchzuführen, muss sie alle Aufgaben aus der Bewegung heraus angehen. Diese Erkenntnis hat meinen Trainingsansatz komplett verändert und zu tollen Fortschritten geführt. Wir stellen fest: Es gibt nicht immer den einen richtigen Weg – egal ob mit Tieren oder in anderen Lebensbereichen. Flexibilität und die Bereitschaft, Neues auszuprobieren, sind oft der Schlüssel zum Erfolg.

Ein besonders mutiger Schritt für Carina war der Umzug in ein anderes Bundesland, um ihren Pferden eine bessere Haltung bieten zu können. Diese Entscheidung entstand durch die gesundheitlichen Probleme ihrer Stute Elayne. Trotz vieler Hürden hat sich dieser Schritt gelohnt. Jetzt genießt sie die Nähe zu ihren Pferden und die Möglichkeit, ihre Haltung, Fütterung und Versorgung selbst zu gestalten.

Außerdem erzähle ich davon, dass ich mich auch beruflich neu orientiert habe und neben meiner Tätigkeit als Pferdetrainerin ein zweites Standbein als virtuelle Assistentin aufbaue: So kann ich meine organisatorischen Fähigkeiten nutzen und anderen Dienstleistern helfen. Diese Flexibilität bringt ihr nicht nur beruflich, sondern auch persönlich neue Perspektiven.

Wie finde ich den Mut neue Wege auszuprobieren?

Es ist wichtig, sich nicht von Ängsten und Unsicherheiten lähmen zu lassen. Stattdessen sollte man sich die möglichen Chancen und positiven Veränderungen vor Augen führen, die ein neuer Weg mit sich bringen kann. Setze dich bewusst mit den potenziellen Risiken auseinander und wäge ab, wie realistisch diese tatsächlich sind! Wenn wir sowohl die schlimmsten als auch die besten Szenarien durchspielen, bevor wir eine Entscheidung treffen, stellt sich dabei oft heraus, dass die Risiken kleiner und die Chancen größer sind, als wir anfangs denken. Dieser Ansatz kann helfen, mutige Entscheidungen zu treffen und neue Wege zu gehen, die das Leben bereichern und positiv verändern können. Es lohnt sich neue Wege zu gehen und auf die eigenen Fähigkeiten und die Möglichkeiten, die sich bieten, zu vertrauen!

#18 Tinka Brümmel über ihre Herausforderungen mit ADHS

In dieser Folge begrüßen wir Pferdewissenschaftlerin und Pferdetrainerin Tinka Brümmel. Tinka, die aus Lübeck stammt, verbindet ihre Leidenschaft für Pferde mit einer besonderen Herausforderung: Sie lebt mit einer ADHS-Diagnose. Dieser Einblick in ihre Welt zeigt, wie sie die Liebe zu Pferden und den Umgang mit ihrer Diagnose vereint und welche Wege sie gefunden hat, um ihre beruflichen und persönlichen Ziele zu erreichen.

Tinkas Weg zu den Pferden begann klassisch in der Reitschule im Alter von fünf Jahren. Trotz ihres Talents und der Freude am Reiten erlebte sie immer wieder Phasen der Frustration. Diese Achterbahnfahrt setzte sich in ihrem Studium der Pferdewissenschaften fort, bis sie schließlich durch ihre ADHS-Diagnose eine Erklärung für ihre Erfahrungen fand. Diese Diagnose half ihr zu verstehen, warum sie bei vielen Aufgaben Schwierigkeiten hatte, sich zu konzentrieren und konstante Fortschritte zu erzielen.

Erleichterung durch die ADHS-Diagnose

Die ADHS-Diagnose brachte für Tinka eine neue Perspektive und eine große Erleichterung. Sie fand Erklärungen für ihre Selbstzweifel, dass ihre Herausforderungen nicht auf mangelndes Talent oder Intelligenz zurückzuführen waren, sondern auf die Art und Weise, wie ihr Gehirn funktioniert. Mit diesem Wissen konnte sie Strategien entwickeln, um ihren Alltag besser zu bewältigen und ihre Arbeit als Pferdetrainerin effektiver zu gestalten. Sie hat gelernt, sich nicht zu zwingen, überwältigende Aufgaben zu erledigen, sondern flexibel zu bleiben und produktive Zeitfenster zu nutzen. Gleichzeitig sprudelt sie vor Ideen und Enthusiasmus, wenn sie in ihrem Element ist.

Die Pferde helfen ihr dabei Ruhe zu finden: Während viele Aktivitäten sie überfordern, gelingt es ihr bei den Pferden, ihren Kopf zu beruhigen und sich zu fokussieren. Diese besondere Verbindung hilft ihr, trotz der Herausforderungen, die ihre ADHS mit sich bringt, ihren Beruf mit Leidenschaft und Hingabe auszuüben. Die Pferde ziehen ihre Aufmerksamkeit an und schaffen es durch ihre Anziehungskraft ihr Busy-Brain zu beruhigen. Aber auch hier hat sie ihre Strategien entwickelt, um ihren Alltag besser zu meistern. Zum Beispiel zieht sie Sonnenbrille und Kopfhörer auf, um sich vor Reizüberflutung zu schützen, oder strukturiert ihren Tag so, dass sie genug Pausen hat

Brainicap: Anderen helfen diese Strategien für sich zu entwickeln

Dafür arbeitet Tinka derzeit an einem neuen Programm namens „Brainicap“, das sich an Pferdebesitzer mit “busy und fuzzy brains” richtet. Ziel dieses Programms ist es, den Teilnehmer*innen zu helfen, der Verantwortung für ihre Pferde gerecht zu werden, ohne sich selbst zu überfordern oder zu verlieren. Es geht darum, individuelle Routinen und Strategien zu entwickeln, die den Alltag erleichtern und die Freude am Umgang mit den Pferden bewahren. Hierfür werden noch Personen gesucht, die Lust haben sich an der Testrunde zu beteiligen und im Anschluss konstruktives Feedback zu geben. Alle Infos zu Brainicap findest du hier.

Tinkas Wunsch für die Pferdewelt:

Mehr Zusammenhalt und weniger Lästerei. Sie wünscht sich, dass wir uns gegenseitig unterstützen und uns nicht gegenseitig kleinmachen. Denn nur so können wir gemeinsam Großes erreichen – für uns selbst und unsere Pferde. Es ist wichtig, nach Hilfe zu fragen und sich nicht von Rückschlägen entmutigen zu lassen. Für Tinka steht fest, dass jeder seinen eigenen Weg finden kann, um den Herausforderungen gerecht zu werden – sei es durch individuelle Anpassungen im Alltag oder durch das Finden der richtigen Unterstützung.

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