#36 Greta Heine: Wenn das eigene Pferd zur Belastung wird

In dieser Folge ist Greta Heine zu Gast. Sie erzählt uns von ihrem Pferd Merlin, der sie bereits mehr als ihr halbes Leben begleitet. Doch diese Zeit war nicht immer nur rosig – durch seine lange Krankengeschichte und das zunehmende Alter wurde auch die Belastung immer größer. Was ihr geholfen hat, um aus diesem Teufelskreis wieder herauszukommen, erzählt sie uns in dieser Folge.

Als Pferdebesitzer*in trägt man eine immense Verantwortung. Der Wunsch, immer das Beste für das Pferd zu tun, kann unheimlich unter Druck setzen. Greta spricht offen über die Herausforderungen, die im Alltag mit einem älteren und kranken Pferd einhergehen. Es ist wichtig, ehrlich zu sich selbst zu sein und die eigenen Grenzen zu erkennen und sich Unterstützung zu suchen. In ihrem Fall durch zwei Pflegebeteiligungen, die ihren Merlin genauso liebevoll versorgen, wie sie selbst.

Der Kampf mit den eigenen Erwartungen

Greta ist nicht „nur“ Pferdebesitzerin – sie ist auch Trainerin. Und genau das hat den inneren Druck noch einmal verstärkt. Denn nun steht sie nicht nur als Pferdebesitzerin im Stall, sondern auch als Trainerin mit vermeintlichem Vorbildstatus. Der Druck, „abzuliefern“, Inhalte für Social Media zu zeigen, Fortschritte zu machen – all das gehört jetzt auch dazu. Auch wenn dieser Druck oft nur im eigenen Kopf existiert, ist er real spürbar.

Lange hat Greta versucht, Merlin nach mehreren Operationen wieder reitbar zu bekommen. Weil sie das Gefühl hatte, es müssen zu müssen. Als Trainerin kein reitbares Pferd zu haben, fühlte sich an wie ein Scheitern. Doch sie konnte ihre Einstellung ändern und die Situation akzeptieren, Merlin muss nicht mehr reitbar werden Wäre sie nicht Trainerin, meint Greta, hätte sie diese Entscheidung vielleicht viel früher getroffen. Dann wäre es eben so gewesen. Aber mit der beruflichen Rolle kamen auch neue Erwartungen – von außen, aber vor allem von innen.

Offenheit über Herausforderungen

Greta betonte die Bedeutung, offen über die Schwierigkeiten zu sprechen, die mit der Pflege älterer und kranker Pferde verbunden sind. Der Austausch von Erfahrungen kann anderen Betroffenen helfen, sich weniger isoliert zu fühlen und ermutigt dazu, Lösungen zu finden, die sowohl dem Tier als auch dem Besitzer zugutekommen. In einer Gemeinschaft, die oft von Perfektionismus geprägt ist, ist es essenziell, Raum für Ehrlichkeit und Verständnis zu schaffen – für die Tiere, die wir lieben, und für uns selbst.​

Genau deshalb ist es so wichtig, dass wir offen über solche Gedanken sprechen. Damit sich niemand allein fühlt mit dem Druck, den Zweifeln und der Angst, nicht zu genügen. Denn mal ehrlich: Diese Gefühle kennen wir doch alle. Gerade wenn man beruflich mit Pferden arbeitet, hat man das Gefühl, Erwartungen erfüllen zu müssen – von außen, aber vor allem auch von innen. Indem wir offener darüber sprechen, nimmt uns das allen die Last, die mit der Verantwortung für ein Pferd auch aufkommen kann, auch wenn wir sie sehr lieben.

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#33 Melanie Sutor über die Trauer um ihr Pferd

Der Verlust eines Pferdes ist eine der tiefgreifendsten Erfahrungen, die wir als Pferdemenschen durchleben können. In unserer aktuellen Folge von Psycholohü haben wir mit Melanie über dieses schwere, aber wichtige Thema gesprochen. Sie hat uns an ihrer Geschichte mit Joki teilhaben lassen – einem Pferd, das sie über viele Jahre begleitet hat.

Wenn der Abschied plötzlich kommt

Manchmal trifft uns der Verlust völlig unerwartet. So war es auch bei Melanie, denn auch wenn ihr Pferd bereits sehr alt war, musst sie innerhalb kürzester Zeit eine Entscheidung treffen, als bei Joki eine akute Darmverschlingung diagnostiziert wurde. Ein Moment, in dem es keine Zeit für lange Überlegungen gab. Genau deshalb ist es so wichtig, sich frühzeitig mit dem Thema auseinanderzusetzen – auch wenn es schwerfällt.

Melanie hat uns davon erzählt, wie hilfreich es sein kann, sich bereits im Vorfeld mit den organisatorischen und emotionalen Aspekten des Abschieds zu beschäftigen. Dazu gehören Fragen wie: Welche Optionen gibt es für eine würdevolle Verabschiedung? Welche Dokumente sollten bereitliegen? Wer kann mir in einer solchen Situation beistehen?

Die Entscheidung für die Kremierung

Ein großer Teil unseres Gesprächs dreht sich um Melanies Entscheidung, Joki kremieren zu lassen. Für sie war es eine Möglichkeit, ein greifbares Andenken zu behalten und selbst zu entscheiden, wie sie ihn in Erinnerung behalten möchte. Die Kremierung gibt vielen Trauernden das Gefühl, nicht einfach loslassen zu müssen, sondern noch eine Verbindung zu bewahren.

Trauer ist individuell – und das ist okay

Jeder Mensch trauert anders. Während einige offen über ihren Schmerz sprechen möchten, ziehen sich andere lieber zurück. Melanie erzählt, dass es wichtig ist, auf die eigene Intuition zu hören und sich selbst zu erlauben, den Verlust auf die Weise zu verarbeiten, die sich richtig anfühlt. Gleichzeitig haben wir darüber gesprochen, wie Außenstehende unterstützen können. Oft ist es hilfreicher, einfach da zu sein, anstatt gut gemeinte Ratschläge zu geben. Ein „Ich bin für dich da. Was brauchst du?“ kann mehr Trost spenden als ein „Ich weiß genau, wie du dich fühlst.“

Das Leben mit den Pferden bewusster genießen

Ein zentraler Gedanke, den wir aus der Folge mitnehmen: Schätze die gemeinsame Zeit mit deinem Pferd!
Es klingt so simpel, doch gerade im Alltag vergessen wir oft, diese Momente bewusst wahrzunehmen. Viele von uns kümmern sich um ältere oder kranke Pferde und verlieren sich in der Routine der Pflege – anstatt die verbleibende Zeit wirklich zu genießen.

Melanies Geschichte hat uns daran erinnert, nicht alles auf „später“ zu verschieben. Sie hatte jahrelang davon geträumt, mit Joki einen Strandritt zu machen – und kurz vor seinem 30. Geburtstag hat sie diesen Traum tatsächlich verwirklicht. Diese Erinnerung ist nun ein wertvoller Teil ihres Abschiedsprozesses.

Du bist nicht allein

Abschied nehmen tut weh. Doch was uns in schweren Momenten helfen kann, ist das Wissen, dass wir nicht allein sind. Mit dieser Podcast-Folge wollten wir dazu beitragen, das Thema Trauer um Tiere zu enttabuisieren und einen Raum für den Austausch zu schaffen.

Wenn du selbst betroffen bist oder jemanden kennst, der einen geliebten Vierbeiner verloren hat – sei einfühlsam, sei geduldig. Und vergiss nicht: Es gibt keine „richtige“ Art zu trauern, nur den Weg, der sich für dich richtig anfühlt.

Eine weitere Folge mit Melanie zu Begegnung PferdeMensch
Die Folge über Leas Verlust von Fips
Die Folge über Leas Verlust von Butterblume

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Die erwähnte Folge von Kernkompetenz Pferd
Zum Rentenkompass von Dr. Lena Kottmeier

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#31 Dr. Veronika Klein von Kernkompetenz Pferd über die Belastung als Tierärztin

In dieser Folge von Psycholohü sprechen Carina und ich mit Dr. Veronika Klein von Kernkompetenz Pferd. Nach Jahren im Hamsterrad hat sie die Reißleine gezogen: In diesem spannenden Interview erzählt sie offen und ehrlich über die Belastung in ihrem Job als Tierärztin und den Umgang mit der hohen Verantwortung. Sie spricht über Strategien und Methoden damit umzugehen und wie sie ihren Weg gefunden hat, um noch mehr Pferde und deren Besitzer*innen zu unterstützen ohne sich zeitgleich komplett aufzuopfern.

Veronika ist seit über 15 Jahren Fach-Tierärztin für Pferde. Über die Arbeit in der Klinik mit endlosen Nachtdiensten und überdurchschnittlich vielen toten Pferden oder Stunde um Stunde in der Fahrpraxis mit wenig Zeit für Aufklärung. Veronika kennt die harte Realität und die hohe Belastung in der Tierarzt-Branche, worüber wir ausführlich in dieser Folge sprechen.

„Man wird immer erst gerufen, wenn es fast zu spät ist“

Deshalb setzt sie auf Prävention. Mit ihrem eigenen Podcast Kernkompetenz Pferd und der Kernkompetenz Pferd-Welt vermittelt sie Pferdebesitzer*innen fundiertes Wissen über Pferdegesundheit. Veronika sieht ihre größte Chance nicht nur in der direkten Behandlung, sondern in der Bildung von Pferdebesitzern. Ihr Ziel ist es, dass Besitzer lernen, frühzeitig auf die Gesundheit ihrer Tiere zu achten und sie selber einzuschätzen um so frühzeitig eingreifen zu können.

„Pferdegesundheit beginnt im Kopf!“

Daher wünscht sich Veronika, dass Pferdemenschen auch auf ihre eigenen Kapaztitäten achten. Denn keinem Pferd ist geholfen, wenn die Menschen vollkommen ausbrennen. Um diesen Belastungen entgegenzuwirken, hat Veronika für sich Wege gefunden, mit Stress und Druck umzugehen. Hypnose und andere Entspannungstechniken helfen ihr, mental gesund zu bleiben. Aber das ist nicht selbstverständlich: Viele ihrer Kollegen suchen erst dann nach Hilfe, wenn sie kurz vor dem Burnout stehen. Der Austausch mit anderen Tierärzten hat ihr gezeigt, dass sie mit diesen Herausforderungen nicht allein ist – und dass es dringend notwendig ist, über dieses Thema zu sprechen.

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Die erwähnte Folge mit Diana Wahl

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#29 Ida über die Entscheidung, sich von ihrem Pferd zu trennen

Ida erfüllt sich mit zwölf Jahren ihren lang gehegten Wunsch: Ein eigenes Pferd. Der Anfang ist toll: Ida investiert viel Zeit und Herzblut in die Ausbildung ihrer Stute, entwickelt dabei nicht nur reiterliche Fähigkeiten, sondern auch eine starke Verbindung. Doch bald holt die Realität die Familie ein: Die finanziellen Belastungen und der hohe Zeitaufwand führen zu Spannungen. Ida steht schließlich vor der schweren Entscheidung, sich von der geliebten Stute zu trennen.

Der Verkauf der Stute zieht sich in die Länge, weil Ida natürlich möchte, dass das Pferd in gute Hände kommt. Der Prozess ist emotional belastend und verstärkt Idas bereits bestehende psychische Probleme wie soziale Angststörungen und Depressionen. Nach dem Abschied von ihrer Stute fällt Ida in ein tiefes Loch. Zeitgleich startet der Lockdown während der Corona-Pandemie und verstärkt ihre Isolation. Eine ganze Zeit lang verabschiedet sie sich komplett aus der Pferdewelt, doch nach einer Therapie findet sie langsam zurück. Ein paar Mal besucht sie ihre Stute noch im neuen Zuhause. Letztendlich beginnt Ida sogar ein Studium im Bereich Pferdemanagement.

Heute steht Ida am Beginn eines neuen Kapitels. Sie hat ihr Studium aufgenommen und fühlt sich, trotz ihrer sozialen Angststörung, wohl unter ihren Kommilitonen. Sie wünscht sich, dass auch andere Pferdemenschen ein größeres Interesse an ihrem Hobby Pferd zeigen und sich Wissen aneignen um die Pferdewelt noch besser zu machen.

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#28 Teresa Koenings über ihren Weg mit ihrem Trauma-Pferd

Teresa, eine junge Frau aus Österreich, erzählt uns in dieser Folge von ihrer Reise mit ihrer traumatisierten Stute, aber auch ihren eigenen Hürden und wie die beiden sich gegenseitig Halt geben.

Teresa lebte mit Diagnosen wie Depression, Angststörung und Essstörung, doch ihre Pferde halfen ihr den Weg dort raus zu finden. Eine Stute, Feli, spielt dabei eine besondere Rolle. Feli selbst hatte traumatische Erlebnisse hinter sich und war unsicher und ängstlich. Teresa erkannte in den Schwierigkeiten des Pferdes eine Parallele zu ihren eigenen Emotionen. Auf dieser Basis entstand eine ganz besondere Verbindung. Der Weg war nicht leicht – Teresa verbrachte unzählige Stunden damit, einfach nur bei Feli zu sein und keine Erwartungen an sie zu haben. Über Jahre erarbeitete sich Teresa Felis Vertrauen und so gehen die beiden mittlerweile sogar ausreiten.

Teresa erkannte in Feli aber auch ihre eigenen psychischen Herausforderungen. Beide sind einfach nur voller Angst. Doch Teresa schafft es durch Feli umzudenken: Wenn das Pferd es schafft, Schritt für Schritt dort rauszufinden und ihre Angst zu überwinden, dann schafft Teresa es auch sich ihren Herausforderungen zu stellen. Außerdem gaben die Pferde ihr auch an besonders schweren Tagen die Notwendigkeit überhaupt erst aufzustehen und sich zu kümmern. Noch dazu ist Teresa mittlerweile selber als Trainerin aktiv und hilft anderen aus ihrer Angst.

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#27 Mandy Hibbeler über ADHS, Autismus und Hochsensibilität

In dieser Podcast-Folge sprechen wir mit Mandy Hibbeler – Sozialpädagogin, Reittherapeutin und Ponyhof-Betreiberin seit fast zehn Jahren. Sie erzählt, wie Pferde es schaffen, eine tiefgehende und ehrliche Verbindung zu Menschen aufzubauen. Besonders für neurodivergente Menschen, wie etwa Kinder und Jugendliche mit Autismus oder ADHS, können Pferde ein echter Gamechanger sein. Denn: Pferde reagieren auf uns, wie wir sind, ohne Filter und ohne Vorurteile. So entsteht Vertrauen und sie geben vielen Menschen einen sicheren Raum, den sie oft so dringend brauchen.

Ein Beispiel ist ein autistisches Mädchen, das normalerweise kaum sprach, aber auf dem Rücken eines Pferdes plötzlich beginnt zu reden. Pferde wirken oft als „emotionale Türöffner“. In ihrer Nähe fühlen sich Menschen oft so wohl und sicher, dass sie sich öffnen und Dinge teilen, die sie sonst für sich behalten. Gerade Kinder, die mit klassischen Therapien wenig anfangen können, finden bei Mandy und den Pferden oft einen neuen Zugang zu ihren Emotionen. Aber die Pferde haben nicht nur eine beruhigende Wirkung, sondern können auch dabei helfen, schwierige Emotionen wie Aggressionen besser zu verstehen. Mandy erzählte im Podcast von einem Jungen, der oft aggressiv war. Ihr Therapiepferd ging einfach in die Mitte des Reitplatzes und verweigerte die Zusammenarbeit – ganz ohne Drama, aber mit einer klaren Botschaft: „So nicht!“ Diese Art der Rückmeldung half dem Jungen, sein Verhalten zu reflektieren und zu lernen, seine Emotionen besser zu regulieren – auch in anderen Kontexten.

Mandy, die selbst hochsensibel ist, spricht im Podcast offen darüber, wie wichtig es ist, sich selbst anzunehmen und auf die eigenen Bedürfnisse zu hören. Pferde zeigen uns auf ihre eigene Weise, dass es in Ordnung ist, Pausen einzulegen und auf uns selbst zu achten. Pferdegestützte Therapie ist mehr als nur eine nette Auszeit vom Alltag – sie bietet einen ganz eigenen, tiefgehenden Weg, um uns selbst besser zu verstehen, schwierige Emotionen zu verarbeiten und uns so zu akzeptieren, wie wir sind. Besonders für Kinder und Jugendliche, aber auch für Erwachsene, ist diese Therapieform eine tolle Möglichkeit, einen neuen Zugang zu sich selbst zu finden.

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#26 Corina Trippe über ihren Weg aus der Angst

Corinas große Leidenschaft sind – wie bei uns allen – die Pferde. Doch als ihr Sohn auf die Welt kommt, ändert sich alles: Corina hat plötzlich Angst vor Pferden, ganz besonders vor dem Reiten. Wie sie es geschafft hat, dieser Angst zu begegnen und nun auch anderen als Trainerin dabei hilft, davon rzählt sie in dieser Folge.

Corina ist seit ihrer Kindheit von Pferden fasziniert. Diese Begeisterung verfolgte sie konsequent weiter und entschied sich später für ein Studium in Horse Business Management in den Niederlanden. Ihr beruflicher Weg führte sie über verschiedenste Stationen, bis sie schließlich vor kurzem den Traum der Selbstständigkeit als Pferdetrainerin verwirklichte. Ihre Arbeit konzentriert sich heute besonders auf Pferde im Reha-Bereich, wo sie sowohl an der körperlichen als auch an der psychischen Gesundheit der Tiere arbeitet. Dabei ist es ihr besonders wichtig, das Nervensystem von Mensch und Pferd zu verstehen und sich gegenseitig zu unterstützen.

Plötzlich ist da Angst

Doch der Weg dorthin war nicht immer einfach. Nach der Geburt ihres Sohnes erlebte Corina eine unerwartete Veränderung: Sie entwickelte starke Ängste im Umgang mit Pferden, die sie vorher nie gekannt hatte. Auf ein Mal kommen ihr die Tränen, als sie auf ihr zwar junges, bisher aber immer sicheres eigenes Pferd steigen soll. Um diese Ängste zu bewältigen, entwickelte Corina ihre eigene Herangehensweise. Sie legte großen Wert auf Sicherheitsmaßnahmen, wie das Tragen von knöchelhohen Schuhen und Handschuhen, um das Risiko von Verletzungen zu minimieren. Ihre größte Unterstützung fand sie in ihrem Partner, der sie bei Spaziergängen begleitete und ihr emotionalen Halt gab. Diese Begleitung ermöglichte es ihr, kleine, aber bedeutende Fortschritte zu machen und langsam das Vertrauen zu ihren Pferden wieder aufzubauen.

Mit viel Geduld und kleinen Schritten näherte sich Corina ihrer Stute wieder an. Sie begann mit kurzen Spaziergängen und baute langsam das Vertrauen zu ihrem Pferd wieder auf. Dabei achtete sie stets darauf, in ihrem eigenen Tempo vorzugehen und die Situationen so zu gestalten, dass sowohl sie als auch ihr Pferd entspannt bleiben konnten. Diese Herangehensweise ermöglichte es ihr, negative Erfahrungen durch positive zu überschreiben und ihre Ängste schrittweise abzubauen. Außerdem suchte sie sich Unterstützung und ließ zunächst eine andere erfahrene Reiterin ihr Pferd reiten, um zu sehen, dass keine unerwarteten Gefahren drohten. Aber auch andere Strategien, wie zB Musik während des Reitens halfen ihr, den Alarmmodus ihres Nervensystems zu deaktivieren und sich auf das Reiten zu konzentrieren. Durch diese Methoden konnte sie nach und nach ihre innere Ruhe wiederfinden und das Reiten wieder genießen.

Gestärkt aus dieser Erfahrung?

Heute hat Corina ihre Selbstständigkeit voll aufgenommen und hilft dabei auch anderen ihre Ängste zu überwinden. Sie legt Wert darauf, sich selbst Zeit zu geben, die eigenen Bedürfnisse zu respektieren und auf die Sicherheit beider – Mensch und Pferd – zu achten. Ihre Erfahrung zeigt, dass es möglich ist, tiefsitzende Ängste zu überwinden und den Spaß wieder zu finden.

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#23 Diana Wahl über ihren Weg aus dem Burnout

In dieser Folge von Psycholohü ist Diana Wahl zu Gast. Sie ist erfolgreiche Pferdefotografin – bis irgendwann gar nichts mehr geht. Wie Diana erst ins Burnout rutschte und wie sie dann den Weg wieder herausfand, davon erzählt sie uns offen und ehrlich.

Auch Dianas Geschichte beginnt mit einer Leidenschaft, die zur Berufung wird. Schon früh entdeckte sie ihre Liebe zur Fotografie und zu Pferden und so verband sie beides. Mit einer kleinen Digitalkamera fing mit 13 Jahren alles an. Von da an fotografierte sie nicht nur ihre eigenen Pferde, sondern auch die von Freunden und Bekannten. Schnell wurde klar, dass ihre Fotografien etwas Besonderes waren und sie startete in die Selbstständigkeit.

Diana arbeitete viel, um ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen. Zu viel. Sie absolvierte unzählige Shootings, bearbeitete tausende Bilder und fuhr jährlich bis zu 60.000 Kilometer, um ihre Kunden zu erreichen. Ihr Terminkalender war stets überfüllt, und sie opferte ihre Freizeit und ihre Gesundheit für diesen Erfolg. Und so endete sie im Burnout.

Kurz nachdem sie die silberne Kamera auf dem CHIO in Aachen verliehen bekam, brach Diana zusammen. Sie landete auf der Intensivstation und war nicht mehr in der Lage, ihren Körper zu kontrollieren. Selbst da konnte Diana noch nicht erkennen, dass sie eine Pause brauchte und arbeite direkt im Krankenhaus weiter. Erst als sie wieder zu Hause war, begriff sie: Es geht gar nichts mehr.

Diana entschied sich, Hilfe von außen anzunehmen. Eine Psychotherapie und ein Business-Coaching halfen ihr, ihre Arbeit neu zu strukturieren und sich selbst nicht mehr zu überfordern. Besonders hilfreich war für sie das Coaching bei Business mit Pferd, das ihr nicht nur half, ihr Business effizienter zu gestalten, sondern auch, dass sie selbst gesund bleibt.

Ein entscheidender Schritt in Dianas Erholungsprozess war die bewusste Integration von Freizeit und Hobbys in ihren Alltag. Sie begann, Aktivitäten wie Boxen und Tanzen mit fixen Terminen in ihre Woche einzuplanen und achtete darauf, dass diese Termine ebenso fest wie ihre beruflichen Verpflichtungen waren. Auch das Treffen mit Freunden, die nichts mit ihrem Business zu tun hatten, half ihr, den Kopf frei zu bekommen und neue Energie zu tanken. Heute legt Diana Wert darauf, ein gesundes Gleichgewicht zwischen Arbeit und Freizeit zu finden. Sie hat gelernt, auf die Signale ihres Körpers zu hören und rechtzeitig Pausen einzulegen.

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#21 Jennifer Liffers über das pferdegestützte Coaching

In dieser Folge von Psycholohü stellen wir euch Jennifer Liffers vor. Jenny, die aus dem Süden Hamburgs kommt, hat sich neben ihrer Arbeit auf einer Intensivstation durch pferdegestütztes Coaching ein zweites Standbein aufgebaut, das sie mit Herzblut verfolgt.

Die Liebe zu Pferden begleitet Jenny schon seit ihrer Kindheit. Bereits mit drei Jahren begann sie zu reiten. Heute arbeitet sie mit ihrem Schwarzwälder Kaltblut Watson im Coaching-Bereich. Der Weg zum pferdegestützten Coaching war jedoch nicht immer klar vorgezeichnet. Eine berufliche Midlife-Crisis während der Corona-Pandemie brachte sie dazu, neue Wege zu suchen und sich weiterzubilden.

In ihrem Coaching-Alltag unterstützt Jenny vor allem Kinder, Jugendliche und Erwachsene dabei, ihre Stärken zu entdecken und Ängste zu überwinden. Besonders spannend sind ihre Workshops mit Führungskräften, in denen es um Rollenverständnis, Aufgabenverteilung und Kommunikation geht. Hier zeigt sich, wie wirkungsvoll die Arbeit mit Pferden sein kann, um wichtige Soft Skills zu vermitteln und die persönliche Entwicklung zu fördern.

Das Glücksperiment

Ein besonderer Fokus in Jennys Arbeit ist die „Positive Psychologie“, die sie in ihrem Workshop „Glücksperiment“ integriert hat. Dieser Workshop lädt die Teilnehmer dazu ein, sich auf das Positive im Leben zu konzentrieren und persönliche Glücksmomente zu erkennen. Dabei spielen die Pferde eine zentrale Rolle, indem sie als Spiegel für das eigene Verhalten und die emotionale Befindlichkeit dienen, aber auch ihre Arbeit auf der Intensivstation hat sie in Dankbarkeit geschult, Gesundheit nicht als selbstverständlich anzunehmen. Jenny legt aber auch großen Wert auf einen achtsamen und respektvollen Umgang mit ihrem Pferd. Sie achtet darauf, dass Watson nicht überfordert wird und genügend Ausgleich durch Freizeitaktivitäten wie Ausritte oder Kutschfahrten hat.

Das Gespräch mit Jenny zeigt, wie wichtig es ist, dankbar für die kleinen Dinge im Leben zu sein und sich auf das Positive zu konzentrieren. Diese Botschaft ist nicht nur für Pferdeliebhaber relevant, sondern für jeden, der in seinem Alltag nach mehr Zufriedenheit und innerer Balance sucht. Danke Jenny für deinen Einblick in die Welt des pferdegestützten Coachings und wie tiefgreifend und vielfältig die Arbeit mit Pferden sein kann!

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#10 Lea über ihren Weg als Pferdeverhaltenstrainerin

In dieser Folge geht es um – mich! Hier kannst du mich also nun noch besser kennenlernen, meinen Werdegang verfolgen und erfahren, welche Pferde mich besonders geprägt haben. Es war eine spannende Erfahrung, meine Geschichte und die Lektionen, die ich auf meinem Weg gelernt habe, mit euch zu teilen.

Die Folge begann mit einer Frage, die mich zum Nachdenken brachte: Wie würde ich mich in drei Worten beschreiben? Empathisch, sensibel und weltoffen – das waren die Begriffe, die mir in den Sinn kamen. Diese Eigenschaften prägen nicht nur mich als Person, sondern sind auch essenziell für meine Arbeit mit Pferden. Im Bezug auf mich als Trainerin ist außerdem geduldig ein weiterer wichtiger Begriff.

Ich erzählte von meinen Anfängen und den zwei besonderen Pferden, die mich seit vielen Jahren begleiten: Julius und Butterblume. Julius ist seit zehn Jahren an meiner Seite, und in dieser Zeit hat er mir vieles beigebracht – vor allem Geduld und das Verständnis für die feinen Signale, die Pferde uns geben. Butterblume war fünf Jahre lang schon in der Kindheit mein Pflegepferd und meine große Pferdeliebe, bevor sie leider verstarb und mir bis heute unheimlich am Herzen liegt.

Mein Weg als Pferdevehaltenstrainerin

Ein weiteres zentrales Thema im Interview war meine Entscheidung, Pferdeverhaltenstrainerin zu werden. Ursprünglich wollte ich nie mit Pferden arbeiten, da ich schon früh die Herausforderungen und Schattenseiten dieses Berufs kennengelernt hatte. Doch irgendwann wurde mir klar, dass ich den Pferden eine Stimme geben wollte – besonders denjenigen, die oft missverstanden werden. Mein Ziel ist es, die Kommunikation zwischen Mensch und Pferd zu verbessern und Missverständnisse aus dem Weg zu räumen. Denn oft ist genau das der Schlüssel zu einer harmonischen Beziehung.

Ein besonders schöner Teil meiner Arbeit ist die Arbeit mit Kindern. Kinder sind oft sehr offen und neugierig, wenn es um Pferde geht. Sie sind bereit zu lernen und das macht die Arbeit mit ihnen so besonders. So entstand zB auch mein Kurs für Kinder, in denen sie lernen, die Körpersprache der Pferde zu verstehen und respektvoll mit ihnen umzugehen. Ich glaube, dass es wichtig ist, diese Sensibilität schon früh zu fördern.

Mein Rat an alle, die darüber nachdenken Trainer*in zu werden ist einfach: Fangt an und bleibt dabei. Lasst euch nicht von Ängsten aufhalten. Die Arbeit mit Pferden ist eine Reise, auf der man nie auslernt, und das macht sie so spannend. Man muss bereit sein, sich weiterzuentwickeln und auch mal neue Wege zu gehen, selbst wenn man nicht immer weiß, wohin sie führen. Genau so offen blicke ich auch auf meine eigene (berufliche) Zukunft.

Natürlich brauche auch ich meine Auszeiten. Spaziergänge sind für mich der beste Weg, um im Alltag runterzufahren und neue Energie zu tanken. Ob allein, mit Hund, Kamera oder mit einem Pferd – die Zeit in der Natur hilft mir, mich zu entspannen und mal richtig runterzufahren. Wenn ich einen Wunsch für die Pferdewelt äußern könnte, wären es diese beiden Worte: Hingucken und zuhören. Es ist so wichtig, die Bedürfnisse und Signale der Pferde wahrzunehmen und ernst zu nehmen.

Ich hoffe, unser Podcast „Psycholohü“ kann euch einen kleinen Einblick in diese faszinierende Welt geben. Die Verbindung zu Pferden ist mehr als nur ein Hobby – sie lehrt uns Geduld, Empathie und wie wichtig es ist, zuzuhören. Ich bin dankbar, diesen Weg gehen zu dürfen und freue mich darauf, weiterhin meine Erfahrungen mit euch zu teilen.