In dieser Folge von Psycholohü sprechen wir über ein sehr wichtiges Thema: Verladetraining bei Pferden und die damit verbundenen Herausforderungen und Stressfaktoren.
Wir haben uns mit aktuellen Studien und Übersichtsarbeiten auseinandergesetzt, die die Gesundheit, das Wohlbefinden und das Verhalten von Pferden beim Verladen und Transportieren untersuchen. Dabei wird deutlich, dass viele Pferde beim Verladen und Transportieren unter Stress leiden. Dieser Stress zeigt sich unter anderem durch einen erhöhten Puls, gesteigerte Cortisol-Spiegel und veränderte Verhaltensmuster. Besonders die Bewegung des Anhängers, der Geräuschpegel und die Vorgehensweise beim Verladen tragen erheblich zu diesem Stress bei.
Denn: Verladetraining wir oft unter hohem Druck durchgeführt, was zusätzlichen Stress für die Pferde bedeutet. Die Studien zeigen, dass Pferde, die durch positive Verstärkung trainiert werden, weniger Stresssymptome aufweisen und schneller lernen, auf den Anhänger zu gehen. Viel häufiger beobachtet man in der Praxis jedoch Druck und negative Verstärkung, sowie den Einsatz von Longen oder gar Besen. Wichtig und effektiver ist jedoch regelmäßiges und ruhiges Training, um den Pferden die Angst und den Stress vor dem Verladen zu nehmen.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Erwartungsmanagement der Menschen. Oft wird erwartet, dass das Pferd sofort auf den Anhänger geht, was zusätzlichen Druck und Stress erzeugt. Stattdessen sollte das Training in kleinen Schritten erfolgen. Es beginnt damit, dass das Pferd den Hänger nur sieht und sich ihm langsam nähert. Vorübungen wie das Gehen über verschiedene Untergründe oder durch Engstellen können das eigentliche Verladetraining erleichtern und sind essenziell für einen stressfreien Ablauf.
Carina und ich betonen zudem die Bedeutung von Ruhe und Geduld beim Verladetraining. Es kann hilfreich sein, wenn der Trainer das Pferd zunächst selbst verlädt, um den Menschen zu zeigen, dass es ohne Stress funktionieren kann. Dies nimmt den Menschen ebenfalls den Druck und hilft ihnen, ruhiger und gelassener an das Training heranzugehen. Die Sicherheit von Pferd und Mensch steht dabei immer an erster Stelle.
Wir sprechen auch über das Schließen der Stange und der Rampe beim Verladen, was besonders stressig und gefährlich für das Pferd sein kann. Es ist wichtig, auch diese Schritte zu üben. Hier kann ein Besen dann tatsächlich sinnvoll eingesetzt werden, um das Pferd an den Druck und die Bewegung der Stange zu gewöhnen, bevor es tatsächlich verladen wird.
Abschließend gibtes noch einen wertvollen Tipp aus der Studie: Das Fahren sollte nicht nur mit stressigen Ereignissen wie Turnieren oder Klinikbesuchen verbunden werden, sondern auch mit angenehmen Aktivitäten. Dadurch kann das Pferd positive Erfahrungen mit dem Verladen und Transportieren verknüpfen, was langfristig zu weniger Stress und Problemen führt.
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Die genannten Studien aus der Folge:
Padalino, B. (2015). Effects of the different transport phases on equine health status, behavior, and welfare: A review. Journal of Veterinary Behavior-clinical Applications and Research. DOI:10.1016/J.JVEB.2015.02.002