#35 Zeigen wir alle Doppelmoral mit unseren Pferden?

Wir alle wollen das Beste für unsere Pferde – und trotzdem passiert es uns immer wieder: Wir handeln entgegen unserer eigenen Überzeugung. Nicht, weil wir unseren Pferden absichtlich schaden wollen, sondern weil wir oft nicht genug Wissen haben oder uns von äußeren Umständenunter Druck gesetzt fühlen.

In der dieesr Folge Psycholohü sprechen wir über genau das: Doppelmoral in der Pferdewelt. Oder auch das schöne Fachwort: Einstellungs-Verhaltens-Diskrepanz – das Auseinanderklaffen zwischen dem, was wir glauben, und dem, was wir tun

Wie entsteht diese Doppelmoral?
  1. Gut gemeint, aber nicht gut gemacht: Wir wollen unserem Pferd etwas Gutes tun (bspw. die schöne gemüliche Box), gehen dabei aber völlig an den eigentlichen Bedürfnissen eines Pferdes vorbei, wie hier zB viel freie Bewegung. Ist das schon Doppelmoral? Nicht, wenn wir unser Pferd ehrlich beobachten und die Situation falls nötig wieder neu anpassen.
  2. Druck von außen: Carina erzählt von einer Situation während eines Coachings mit einem Kind, in der ihr Pferd nicht so mitmachte, wie gewünscht. Aus aus Stress,dem Wunsch heraus, dass das Coaching „funktioniert“ und der Junge keine Angst bekommt, reagierte sie schärfer als gewöhnlich, obwohl sie in dem Moment wusste, dass das Verhalten nicht zielführend war – und dass sie so eigentlich nicht mit Pferden umgehen möchte.
  3. Stress und innere Anpannung: An einem Tag, an dem ich ziemlich unter Stress stand, wollte ich mir auf einem Ausritt eine Auszeit nehmen, auch wenn ich weiß, dass ich mich in einer solchen Anspannung eigentlich nicht auf's ferd setzen sollte. Aber ich versuchte es trotzdem – weil das Wetter gut war, weil Zeit war, weil es eigentlich schön hätte sein sollen. Julius hat mir aber sehr deutlich gezeigt: So lasse ich dich nicht aufsteigen. Hier hätte ich es erzwingen können mich draufzusetzen (Doppelmoral!), habe aber die Reißleine gezogen und erst mal druchgeatmet und bin einen Teil der Strecke zu Fuß gegangen.
  4. Kompromisse im Alltag – z. B. kurzer Weg statt bester Stall. Auch ein klassisches Beispiel: Eigentlich will man die „beste Haltung“ – entscheidet sich dann aber doch für einen Stall, der näher liegt oder günstiger ist. Aus nachvollziehbaren Gründen – aber eben nicht ganz im Einklang mit dem eigenen Anspruch.

Warum Doppelmoral also entsteht? Weil wir Menschen sind. Weil Situationen Druck erzeugen. Weil wir Erwartungen gerecht werden wollen – den eigenen oder den von außen.

Was hilft?

Sich ehrlich hinterfragen. Nicht, um sich zu verurteilen – sondern um sich selbst besser zu verstehen.

Fehler eingestehen. Nicht alles läuft immer „pferdegerecht“. Aber wenn wir merken, wo wir gegen uns selbst handeln, können wir beim nächsten Mal bewusster entscheiden.

Darüber reden. Genau deshalb haben wir diese Folge aufgenommen. Weil Doppelmoral keine Schande ist – sondern eine Einladung, hinzuschauen.

Ich teile diese Gedanken nicht, weil ich alles richtig mache – sondern gerade, weil ich es nicht tue. Und weil ich glaube, dass wir alle ehrlicher sein dürfen - zu uns selbst, aber auch nach außen.

Also hör dir die Folge an!

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