Diese Frage stellte ich mir und Carina in dieser Folge von Psycholohü. Denn sie ist geprägt von Klischees, Vorurteilen und Identitätsfragen. Was ist überhaupt ein Pferdemädchen und können wir uns mit diesem Begriff identifizieren?
Das typische Klischee eines Pferdemädchens – ständig im Stall, in einer „Wendy-Welt“ lebend, von nichts anderem mehr sprechend als von Pferden – hat sicherlich einen wahren Kern, aber es greift auch viel zu kurz. Dabei hat dieses Bild oft eine sexistische Note, denn der Begriff „Mädchen“ wird häufig dazu verwendet, etwas zu verniedlichen oder nicht ernst zu nehmen.
In unserer Podcast-Diskussion habe ich mit Carina über genau diese Klischees gesprochen und darüber, wie wir uns selbst darin wiederfinden oder auch nicht. Carina erzählte, dass sie lange Zeit mit dem Begriff „Pferdemädchen“ gehadert hat, weil er so oft abwertend gebraucht wird. Doch mit der Zeit hat sie einen Weg gefunden, den Begriff für sich positiv zu besetzen. Sie sieht sich selbst als Pferdemädchen und hat sogar ein Buch namens „#Pferdemädchen“ geschrieben hat, das sich mit genau dieser Thematik auseinandersetzt.
Wie stehe ich selbst dazu?
Ich selbst kann mich mit dem Begriff nicht richtig anfreunden – es gibt doch mehr, das mich ausmacht als die Pferde? Früher hätte ich mich ohne zu zögern als Pferdemädchen bezeichnet, doch heute, obwohl ich beruflich viel mit Pferden zu tun habe, sehe ich es anders. Ich habe mich unter anderem bewusst dazu entschieden, kein eigenes Pferd zu besitzen um auch anderen Interessen in meinem Leben Platz zu geben oder habe mit der Virtuellen Assistenz ein berufliches Standbein gefunden, das nicht (nur) mit Pferden zu tun hat.
Ein weiterer spannender Aspekt, den wir diskutieren, ist die sexistische Konnotation des Begriffs „Pferdemädchen“. Denn der Begriff wird oft abwertend genutzt, insbesondere von Männern, die Frauen in der Pferdewelt nicht ernst nehmen. Aber auch Frauen untereinander nutzen den Begriff, um sich voneinander abzugrenzen und andere abzuwerten. Trotz dieser negativen Konnotationen kann der Begriff aber auch eine positive Seite haben: Carina hat zum Beispiel gelernt, den Begriff für sich anzunehmen und ihn mit positiven Erinnerungen und Gefühlen zu verbinden. Für sie symbolisiert „Pferdemädchen“ auch ein Stück kindlicher Unbeschwertheit und Freude, die sie sich bewahren möchte. So lässt sich der Begriff für alle auch ein Stück weit so definieren, wie es für die jeweilige Person am besten passt.